2021 kaufte die Stiftung kult das Gelände vom letzten Besitzer zurück. Sie beschließt die Sanierung des Gebäudes und seine Umwandlung in einen soziokulturellen Ort. Das Vorhaben ist Teil einer umfassenderen Vision zur Aufwertung ehemaliger Brachflächen, die durch den Erhalt dieses vergessenen Erbes und den Kampf gegen die Zersiedelung motiviert ist.
Die Architektur der Uhrenindustrie zeichnet sich durch hoch gebaute und schmale Gebäude aus, wodurch die Arbeitsfläche der Arbeiter und Arbeiterinnen beleuchtet werden kann.



Die Fabrik in Vendlincourt weist alle diese Merkmale auf. Ihr Äußeres zeichnet sich durch eine Verzierung aus roten Ziegeln aus, die um die Fassade herum angeordnet ist. Dieses Trompe-l’oeil gibt einen Einblick in die Sorgfalt, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf Industriegebäude verwendet wurde. Die breiten und hohen Fenster des Gebäudes sorgten für optimale Lichtverhältnisse für die Steinmetze. Ein weiteres bemerkenswertes Detail sind die sichtbaren Sparren des Dachstuhls. Die eleganten, zangenförmigen Schnitzereien der Elemente verleihen der Struktur eine gewisse Leichtigkeit. Insgesamt strahlen die Proportionen des Gebäudes eine Harmonie aus. Die zwei Ebenen des hohen, schmalen Rechtecks bieten viel Platz für kulturelle und soziale Aktivitäten.



Ein Nebengebäude nimmt die Südseite des Gebäudes auf einem Drittel seiner Länge ein. Sein Ursprung geht auf die 1990er Jahre zurück, als die Fabrik als Garage diente. Das Gebäude wird im Norden von der Kantonsstrasse begrenzt, die zur Zeit der Errichtung des Gebäudes noch nicht existierte. Im Westen und Süden des Gebäudes führt der Weg zum Bahnhof von einem Platz vor dem Haupttor der ehemaligen Edelsteinfabrik aus.

Crédits
Photos: David Bochud, photographe, Vevey